Die Pläne der Deutschen Bahn für eine zweite Personenquerung am Hauptbahnhof Hannover geben Anlass zur Sorge. Während der Ausbau des Schienenverkehrs als wichtiger Bestandteil der Verkehrswende grundsätzlich zu begrüßen ist, weist das Planungsverfahren erhebliche Mängel auf.
Deshalb habe ich mich zusammen mit weiteren hannoverschen Bundestagsabgeordneten von SPD und Die Linke in einem Schreiben an die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium gewandt und gefordert, dass städtebauliche und verkehrliche Vernetzungsaspekte angemessen berücksichtigt werden.
Eine zukunftsorientierte Bahnhofsinfrastruktur muss zwingend eine direkte Anbindung an die Stadt und den örtlichen Nahverkehr (Straßenbahn, ZOB) gewährleisten. Die von der Landeshauptstadt Hannover favorisierte Variante berücksichtigt diese wichtigen Aspekte, findet jedoch im Bewertungsverfahren der Bahn keine angemessene Beachtung.
Der Projektablauf der Deutschen Bahn sieht vor, mögliche Varianten zunächst lediglich mit Blick auf die Umsteigezeiten zu betrachten. Dies führt dazu, dass in der Bewertungsmatrix die für Hannover entscheidenden Kriterien "Anbindung an das städtische Umfeld" und "städtebauliche Wirkung" mit 0% gewichtet werden und somit die Interessen von Stadt und Region Hannover keine Berücksichtigung finden.
Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn Fernverkehr und lokale Mobilitätsangebote optimal miteinander verzahnt werden. Eine Infrastrukturplanung, die lokale Belange ignoriert, schafft neue Probleme statt zukunftsfähiger Lösungen.
Als Abgeordnete haben wir die Bahn und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zu einer Stellungnahme aufgefordert. Wir werden den Prozess weiterhin kritisch begleiten und uns für eine Lösung einsetzen, die den Menschen in Hannover wirklich nutzt.
Hier findest du die Stellungnahme der Landeshauptstadt Hannover zu den von der Deutschen Bahn vorgestellten Varianten: SIM - DS 0877/2025