Die aktuellen Unfallzahlen für Radfahrende zeigen einen leichten Rückgang im Vergleich zum Höchstwert 2022, bleiben jedoch auf einem besorgniserregend hohen Niveau. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen dringenden Handlungsbedarf, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden weiter zu verbessern.
„Es zahlt sich aus, dass die Kommunen in den letzten Jahren mehr Radwege ausgebaut haben – mit starker finanzieller Unterstützung durch den Bund im Rahmen des Sonderprogramms 'Stadt und Land'. Dieser Kurs muss fortgeführt und ausgeweitet werden", erklärt Swantje Michaelsen, Bundestagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Außerdem sehen wir, dass die Zahl der tödlichen Lkw-Abbiegeunfälle seit der Novelle der StVO 2020 deutlich gesunken ist: Lkw dürfen seitdem nur noch im Schritttempo abbiegen, die Radfahrerin im toten Winkel wird so häufiger rechtzeitig gesehen. Solche gesetzlichen Regeln sind nötig und wirken, sie schützen Leben."
Die GRÜNEN fordern weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit.
„Die Ampel-Regierung hat den Kommunen mehr Spielräume bei der Anordnung von Tempo 30 gegeben und die Neueinrichtung von Radwegen wie Fahrradstraßen und Radfahrstraßen deutlich erleichtert. Diese neuen Möglichkeiten müssen die Kommunen jetzt nutzen! Außerdem muss der Bund die finanzielle Unterstützung für sichere Rad- und Fußverbindungen intensivieren", betont Michaelsen.
Besonders die Zahl der Unfälle mit E-Bikes ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. „Die Zahlen der getöteten E-Bike-Fahrer*innen stagnieren seit 2022 auf einem ähnlichen Niveau, gleichzeitig ist der Trend zum Pedelec bei den Neuanschaffungen ungebrochen – wir sehen inzwischen, gemessen an der Gesamtzahl der Pedelec-Nutzer*innen, also weniger Unfälle. Trotzdem: jede und jeder tote oder verletzte Radfahrer*in ist eine*r zu viel, Bund und Kommunen müssen aktiv werden!", fordert die grüne Verkehrsexpertin.
Als konkrete Lösungsansätze schlägt Michaelsen vor: „Gut ausgebaute Radwege, die dem zunehmenden Radverkehrsaufkommen und den unterschiedlichen Geschwindigkeiten gerecht werden, sind der Schlüssel für sicheres Radfahren mit und ohne Motor. Dazu gehören auch geringere Geschwindigkeiten für den Autoverkehr und sichere Kreuzungen mit guten Sichtbeziehungen – und ohne falschparkende Autos."
Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wird einen Schwerpunkt auf das Thema Verkehrssicherheit legen. „Es ist untragbar, dass immer noch so viele Menschen jedes Jahr im Straßenverkehr sterben. Zwar steht die „Vision Zero“ als Ziel im schwarz-roten Koalitionsvertrag, gleichzeitig hat die neue Koalition aber keine einzige Maßnahme vorgesehen, um dieses wichtige Thema auch anzugehen", kritisiert Michaelsen. Die GRÜNEN setzen sich für sichere und attraktive Radwege, die Entschleunigung des motorisierten Verkehrs sowie die schnellere Nachrüstung aller LKW mit Abbiegeassistenten ein. Auch weitere Straßenverkehrsrechtsreformen, die vulnerable Verkehrsteilnehmer*innen besser schützen, stehen auf der Agenda.
Hier geht es zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes:
Jedes sechste Todesopfer im Straßenverkehr 2024 war mit dem Fahrrad unterwegs!